Christliche-Mehr-Generationen-Wohn-Genossenschaft

Mehrgenerationenhäuser in Deutschland

In Deutschland gibt es bereits (unzählige) Mehrgenerationenhäuser in kleinerem und größerem Umfang. Diese Projekte werden dort vom Bund, zum Teil auch von Ländern und den Kommunen nur in einem sehr geringen Umfang gefördert und unterstützt.

Ein Mehrgenerationenhaus, wie wir es uns vorstellen, gibt es in Deutschland nicht. Vorrangig finden sich geförderte Mehrgenerationenhäuser als Begegnungsstätten und Mehrgenerationen-Wohnhäuser mit wirtschaftlichem Hintergrund (Seniorenbetreuung). Vielfach sind dies Projekte mit einem separaten Haus oder Hausteil für Senioren. In diesen werden dann durch bauliche Maßnahmen (Rollstuhltauglich) sogenannte Alterswohnungen ausgewiesen.

In einem echten Mehrgenerationenhaus sollen aber die älteren Bewohner eben nicht separiert werden. Altersdurchmischung bedeutet auch eine Durchmischung innerhalb des Mehrgenerationenhauses.

Baulich bedeutet dies natürlich, dass alle Wohnungen rollstuhlgängig sind, was problemlos machbar ist und außerdem in neuen Siedlungen ohnehin selbstverständlich sein sollte.

Im Mehrgenetationenhaus Kirchheim unter Teck beispielsweise unterstützen ältere Menschen Schülerinnen und Schüler einer Förderschule. Neben der Hausaufgabenhilfe geben die Seniorinnen und Senioren dabei auch allgemeines Wissen und Erfahrungen an die jüngere Generation weiter. Das Themenspektrum ist entsprechend vielfältig: Es reicht vom Dreisatz bis zum Einkochen von Marmelade.

Im niedersächsischen Pattensen oder auch in Dommitzsch, einer kleinen Gemeinde in Sachsen: Der Wunschgroßelterndienst der beiden Mehrgenerationenhäuser greift ein, wenn Unterstützung erforderlich ist und vermittelt Seniorinnen und Senioren an Familien. Die Wunschgroßeltern gehen mit den Kindern auf den Spielplatz, unternehmen Ausflüge, lesen und basteln mit ihnen – so wie echte Großeltern. Mit Unterstützungsangeboten dieser Art schließen Mehrgenerationenhäuser gerade in ländlichen Gebieten oftmals Lücken.

Kooperationen mit der Wirtschaft

Den Vernetzungsmöglichkeiten zwischen unserem Mehrgenerationenhaus und regionalen Unternehmen sind kaum Grenzen gesetzt. Wir halten Kontakt zu regionalen Unternehmen, Verbänden, Kultur- und Bildungseinrichtungen, Medien sowie zu kleinen Handwerksbetrieben, mittelständischen oder auch international bekannten Unternehmen. Auch wohltätige Stiftungen und Wirtschaftsclubs können interessante Partner sein. Allen Kooperationen ist gemeinsam: Beide Seiten haben etwas davon.

Unser Mehrgenerationenhaus profitiert von finanziellen Zuwendungen durch Unternehmen und kann sich von deren professionellen Strukturen einiges abschauen. Durch die Zusammenarbeit mit uns können die Unternehmen wiederum ihren Angestellten Zugang zu haushaltsnahen Dienstleistungen vermitteln – und so die Vereinbarkeit von Arbeit und Beruf fördern. Vorteile der Zusammenarbeit aus Firmensicht sind ebenso die maßgeschneiderten Angeboten und der Imagegewinn.

Kooperationen mit Unternehmen und Wirtschaftsverbänden haben in den letzten Jahren stetig zugenommen. Während Mitte 2008 jedes Mehrgenerationenhaus im Durchschnitt 6,9 Unternehmen als Partner vorweisen konnte, waren es Ende 2008 schon 8 Partner und Mitte 2009 bereits 9,5 – ein Anstieg um mehr als 35 Prozent in nur einem Jahr! Über 22 Prozent der gesamten Kooperationspartner sind mittlerweile Unternehmen oder Wirtschaftsverbände.

Für die tägliche Arbeit bedeutet dies: mehr Leistung, mehr Leben und eine starke Gemeinschaft vor Ort. Hier einige Beispiele für gelungene Kooperationen (frei aus dem Netz ausgewählt):

Wirtschaft und MGH ergänzen sich

Angestellte der Telegate AG helfen im Mehrgenerationenhaus Güstrow bei der Organisation des Sommerfestes. Sie informieren Jugendliche über den Berufseinstieg und über Arbeitsfelder in der Kommunikationsbranche. Das Mehrgenerationenhaus wiederum hat für das Unternehmen eine Dienstleistung entwickelt: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Telegate AG nutzen eine eigens für sie eingerichtete Rückenschule. Hier können sie sich erholen, entspannen und etwas für ihre Gesundheit tun.

Kommunen und Unternehmen profitieren

Im Mehrgenerationenhaus Geislingen haben Auszubildende örtlicher Unternehmen und der Stadtverwaltung die Möglichkeit, einen Nachmittag pro Woche in einer sozialen Einrichtung mitzuwirken und dabei ihre Kompetenzen zu erweitern. Sie werden von den Ausbildungsbetrieben dafür freigestellt und bekommen im Mehrgenerationenhaus eine Einführung in soziales Engagement. Auch regelmäßige Begleitung und eine Abschlussauswertung werden angeboten.

Gemeinsam an einem Tisch

Auch im Lindauer Stadtteil Zech sind lokale Wirtschaft und Mehrgenerationenhaus näher zusammengerückt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des mittelständischen Betriebs Angell-Demell kommen zweimal in der Woche zum Mittagstisch des Hauses. Darüber sind weiterreichende Kontakte entstanden – viele neue freiwillig Engagierte konnten für das Haus gewonnen werden. Außerdem spendeten weitere Firmen in Zech Gelder für einen neuen Computer. Auf dem Computer produziert das Haus das Stadtteilblatt, das heute von vielen Menschen in Zech gelesen wird.

Starke Leistungen aller Partner

Das Mehrgenerationenhaus Dortmund ist im familienpolitischen Netzwerk der Stadt Dortmund aktiv und organisiert Veranstaltungen zum Thema Familienfreundlichkeit von Unternehmen. Durch eine enge Kooperation zwischen Stadt, IHK, der Wirtschaftsförderung und verschiedenen Firmen hat sich ein starkes Netzwerk entwickeln können. Familienfreundliche Arbeitsbedingungen werden gefördert und gleichzeitig konkrete Lösungen wie zum Beispiel die Vermittlung von Tagesmüttern angeboten.

Durch diese Beispiele und Themenfelder zieht sich das Bemühen der Kooperationspartner – Unternehmen und Mehrgenerationenhaus – ihre jeweiligen Kernkompetenzen einzubringen, die eigenen Angebote für die Kooperationspartner zu öffnen und Synergieeffekte zu erzeugen. Innerhalb der Kooperationen werden soziale Verantwortung der Unternehmen, bürgerschaftliches Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Firmenressourcen für alle Beteiligten gewinnbringend zusammengebracht. Es entstehen facettenreiche Kooperationsstrukturen, die sich für alle beteiligten Partner vorteilhaft auswirken.

Viele Köche verderben den Brei, behauptet der Volksmund. Im Falle des Mehrgenerationenhauses Felsberg trifft das jedoch überhaupt nicht zu. Denn das Haus in Hessen hat eine Reihe von Kooperationspartnern für sich gewonnen, um alle seine Angebote in die Tat umzusetzen – und das sind nicht nur, aber auch, kulinarische.

Der Hunger brachte sie zusammen. Im Mehrgenerationenhaus Lindau essen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Firma Angell-Demmell gemeinsam mit den Nutzern und Nutzerinnen des Hauses zweimal in der Woche zu Mittag. Wie es dazu kam? Das Mehrgenerationenhaus bot etwas, was den Angestellten des Unternehmens lange Zeit fehlte: gutes Essen. Der Beginn einer ungewöhnlichen Kooperation - für beide Seiten.