Christliche-Mehr-Generationen-Wohn-Genossenschaft

Handlungsfelder:

Unser Haus arbeitet, in Zukunft, grundsätzlich nachfrage orientiert, bieten also genau das an, was vor Ort benötigt und gewünscht wird. Dabei sind wir in folgenden sieben Handlungsfeldern aktiv:

  1. Einbeziehung der vier Lebensalter: Kinder und Jugendliche, Erwachsene, junge Alte (über 50 Jahre) und Hochbetagte2.
  2. Generationen übergreifende Angebote3.
  3. Kinderbetreuung4.
  4. Zusammenwirken von Haupt- und Ehrenamtlichen auf gleicher Augenhöhe; starke Einbeziehung des bürgerschaftlichen Engagements5.
  5. Entwicklung als Informations- und Dienstleistungsdrehscheibe vor Ort6.
  6. Einbeziehung der lokalen Wirtschaft7.
  7. Offener Tagestreff mit Cafeteria / Bistro

Diese sieben Handlungsfelder bewirken, dass die Angebote und Aktivitäten unseres MGH sehr vielfältig sind. Aber auch die Übereinstimmung ist groß - es gibt Merkmale, die alle Mehrgenetationenhäuser erfüllen sollten:

  • Wir und die Anderen
  • fördern das Miteinander in der Region. Sie regen die öffentliche Diskussion an und mischen sich in Meinungsbildungsprozesse ein
  • arbeiten nach dem Prinzip von „Geben und Nehmen“ (Win to Win)....
  • beziehen Mädchen und Jungen, Frauen und Männer aus unterschiedlichen Milieus und Kulturen ein. ...
  • integrieren vor Ort vorhandene Bildungs- und Beratungsangebote und ergänzen diese....
  • kooperieren mit Vereinen und Organisationen vor Ort....
  • kooperieren mit Unternehmen, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern. ...
  • entwickeln Angebote, die gerade auch für Berufstätige attraktiv und zeitlich nutzbar ist. ...
  • fördern aktiv das bürgerschaftliche Engagement und bieten Freiwilligen vielfältige Möglichkeiten sich einzubringen....
  • unterstützen Freiwilligennetzwerke, die auf Selbsthilfe und Austausch beruhen....
  • überprüfen regelmäßig ihre Ziele und entwickeln ihr Angebot bedarfsgerecht weiter.

Dienstleistungen für alle:

Die Dienstleistungen unsres MGH sind so vielfältig wie die Bedürfnisse der Menschen, die sie in Anspruch nehmen. Im Einzelnen richtet sich das Angebot unseres Hauses nach dem Bedarf vor Ort. Ziel ist immer, die bestehende regionale Infrastruktur bestmöglich zu ergänzen und nicht zu ersetzen. Können die Aktiven des MGH eine Dienstleistung nicht selbst erbringen, bemühen sie sich um Vermittlung, denn sie wissen, wer zum Beispiel in der Nachbarschaft einen Hol- und Bring-Dienst anbietet oder Reinigungsarbeiten im Haus übernimmt. Einige Dienstleistungen stoßen bei den Besucherinnen und Besuchern unseres Hauses auf besonders hohe Resonanz. Immer beliebter werden laut der Wirkungsforschung beispielsweise Essensangebote – die Anzahl der Mittagstische in den Mehrgenerationenhäusern hat sich zwischen den Jahren 2007 und 2009 fast verdreifacht.

Viele Freiwillige schaffen ein vielfältiges Angebot:

Personen auf einem Flohmarkt, im Vordergrund Kinder sie vergrößern die Freude am Handeln für Jung und Alt.

Ohne ein hohes Maß an freiwilligem Engagement wäre unser Erfolg nicht vorstellbar. Auch das umfassende Angebot an Dienstleistungen beruht ganz zentral auf dem Einsatz freiwillig Engagierter, die ihre Erfahrung und ihre Kompetenzen in den Dienst unserer Gemeinschaft stellen.

Von ca. 50 Personen, die im Schnitt in einem Haus tätig sein sollten, können sich ca. 35 auf freiwilliger Basis einbringen – das entspricht einem Anteil von 63,5 Prozent. Die übrigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind Festangestellte, Honorarkräfte, Auszubildende, Selbständige oder durch Dritte Finanzierte. Wichtig für die funktionierende Zusammenarbeit ist, dass Haupt- und Ehrenamt auf Augenhöhe kooperieren.

Insgesamt sind in bundesweit 500 Mehrgenerationenhäusern über 16.000 Freiwillige beschäftigt. Gemeinsam leisten sie mehr als 50.000 Arbeitsstunden pro Woche, das sind rund 3 Stunden pro Person. Das Ergebnis ist ein Gewinn für alle und zeigt auch, dass ein vergleichsweise geringer zeitlicher Aufwand gemeinsam mit anderen viel bewirkt. (Quelle: Selbstmonitoring 2009)

Beruf und Familie vereinbaren:

Unsere Umfragen bestätigen, dass die meisten Menschen Beruf und Familie miteinander vereinbaren wollen. Entsprechende Rahmenbedingungen und – ganz konkret – flexible und verlässliche Betreuungsangebote erleichtern es, diesen Wunsch zu realisieren. In unserem MGH können Mütter und Väter daher zusätzlich zu den Tagesbetreuungsangeboten auch auf kurzfristige Notfallbetreuung für die so genannten Randzeiten zurückgreifen. Über unsere engen Netzwerke vor Ort vermitteln die wir außerdem Babysitter sowie Plätze in Krippen oder Kindertagesstätten. Immer wichtiger werden dabei auch Kooperationen zwischen den unserem und anderen MGHern und regionalen Unternehmen. Wir könnten beispielsweise mit ortsansässigen Betrieben kooperieren, die ihrem Personal Kinderbetreuung anbieten möchten und damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für ihre Beschäftigten verbessern, gleichzeitig aber auch das Abwandern von Fachkräften verhindern wollen.

Unterstützung für Alleinerziehende:

Viele Mütter und Väter erziehen ihre Kinder alleine. Zwar konnte in den vergangenen beiden Jahren ein leichter Rückgang von 0,2 Prozent verzeichnet werden, dennoch ist der Anteil der Alleinerziehenden an der Gesamtheit der Familien weiterhin hoch – er beläuft sich auf etwa 18 Prozent. Für diese rund 1,5 Millionen Menschen ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besondere Herausforderung. (Quelle: Familienreport 2009)
Wir können Ihnen dabei helfen, die Hürden des Alltags besser zu meistern. Wir bieten praktische Unterstützung bei der Kinderbetreuung sowie im Haushalt an. Gleichzeitig sind wir mit unserem umfassenden Beratungsangebot auch eine Anlaufstelle für viele Erziehungs-, Berufs-, und Rechtsfragen.

Wir bieten ein besonders breites Spektrum an Unterstützungsleistungen insbesondere für weibliche Alleinerziehende. Dazu zählt unter anderem ein dreitägiges Bewerbungscoaching, das alleinerziehenden Müttern die Rückkehr in den Beruf erleichtern soll. Wo suche ich nach geeigneten Stellenanzeigen? Wie erstelle ich eine Bewerbungsmappe? Was sollte ich beim Bewerbungsgespräch beachten? Die Teilnehmerinnen des Seminars erhalten neben dem Bewerbertraining auch eine intensive Beratung im Hinblick auf Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder.

Innovative Angebote in Zeiten des demografischen Wandels:

Wir bieten haushaltsnahe Dienstleistungen ganz gezielt für Seniorinnen und Senioren an – das Angebot reicht von Haushaltshilfen über Einkaufsservices bis hin zu mobilen Essensdiensten. Im Zuge des demografischen Wandels steigt auch der Bedarf an Angeboten für pflegebedürftige und an Demenz erkrankte Menschen. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, dieser Entwicklung mit passgenauen Angeboten zu begegnen.

Die Fachleute der Wirkungsforschung haben ermittelt, dass die Angebote für diese Zielgruppe in den letzten beiden Jahren noch erweitert wurde: Waren es 2009 bereits 133 Mehrgenerationenhäuser, die Betreuungs- und Beratungsmöglichkeiten für Demenzkranke und deren Angehörigen angeboten haben, so sind es 2011 bereits 169 Mehrgenerationenhäuser.

Wir werden beispielsweise das Projekt „Quelle der Kraft" initiieren. Unter Anleitung einer Fachkraft betreuen freiwillig Engagierte stundenweise Menschen mit Demenz – sie machen mit ihnen zuhause Gymnastik oder Gedächtnistraining. So werden demenzkranke Menschen körperlich und geistig gefordert und die Angehörigen entlastet.

Herzstück unseres MGH: der Offene Treff

Hell, gemütlich und einladend – das Herz unseres MGH schlägt im Offenen Treff. In freundlicher Atmosphäre begegnen sich Menschen aller Altersgruppen in unserem als Café oder Bistro gestalteten Raum. Gemeinsam erleben sie in ungezwungener Atmosphäre das Miteinander der Generationen.

Ideenschmiede Offener Treff:

Viele Projektideen bei uns werden im Offenen Treff geboren: Bei einer Tasse Kaffee oder einem gemeinsamen Mittagessen entsteht schon mal ein neues Theaterprojekt oder wird ein Internetkurs für Jung und Alt aus der Taufe gehoben. Das Leistungsspektrum des Offenen Treffs lässt sich gut an einem Beispiel verdeutlichen. Zusätzlich zum werktäglichen Café-Betrieb von 9 bis 18 Uhr können hier Rechts- und Erziehungsberatungen sowie viele weitere Angebote stattfinden.

Die Ergebnisse der das Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser begleitenden Wirkungsforschung zeigen, wie erfolgreich das Konzept des Offenen Treffs ist: Drei von vier Nutzerinnen und Nutzern eines Mehrgenerationenhauses besuchen den Offenen Treff regelmäßig. Fast 95 Prozent der Befragten sind mit dem Angebot sehr zufrieden oder zufrieden. (Quelle: Nutzerbefragung 2009) Im Schnitt werden die Offenen Treffs in den bundesweit 500 Mehrgenerationenhäusern rund 41.000 Mal pro Tag besucht. (Quelle: Selbstmonitoring 2009)

Einladung zum Engagement:

Ein einladender Offener Treff nimmt Besucherinnen und Besuchern aller Altersgruppen die Schwellenangst. Sie treten ein, kommen in Kontakt miteinander und lernen uns kennen. Wer dann die weiteren Angebote des Hauses nutzt, bringt sich in vielen Fällen gerne auch selbst und oft auch dauerhaft aktiv in die Gemeinschaft ein. Dieser innovative Ansatz zur Förderung bürgerschaftlichen Engagements zeigt Wirkung.

Menschen unterstützen und fördern:

Die Offenen Treffs sind wichtig für berufstätige Eltern und vor allem für die Kinder. Viele Schülerinnen und Schüler essen gemeinsam mit den anderen – oft älteren – Besucherinnen und Besuchern zu Mittag. So wird auch – ganz „beiläufig" – das Miteinander der Generationen gefördert. Ebenso kann der Offene Treff eine wichtige Anlaufstelle für sozial benachteiligte oder arbeitslose Menschen sein. So zum Beispiel die Einrichtung für das „Café Freiraum" der Sozialtherapeutischen Einrichtung (STE). Menschen mit psychischen Erkrankungen werden hier auf einen Wiedereinstieg in den Beruf vorbereitet.

Gerade durch solche Angebote zeigt sich, wie viel Kraft der Grundgedanke des Aktionsprogramms entfalten kann: Menschen profitieren voneinander, die Stärke des einen kann die Schwäche des anderen ausgleichen helfen. Dazu tragen auch die gemeinsamen Aktivitäten, die sich ohne feste Angebotsstrukturen ergeben, bei. Das gilt für den generationenübergreifenden Treffpunkt für Menschen mit und ohne Behinderung.

Ein offenes Ohr für die Bedürfnisse:

Der enge Kontakt zu den Besucherinnen und Besuchern im Offenen Treff ermöglicht den Aktiven in unserem Haus, mehr über die Bedürfnisse der Menschen vor Ort zu erfahren. Deshalb können sie neue Angebote passgenau entwerfen und in ihre Arbeit integrieren. Sind Beratungsangebote für Angehörige von pflegebedürftigen Menschen notwendig? Wäre ein Ferienfreizeitangebot wünschenswert für Jugendliche und ihre Eltern?

Oft lassen sich aus der Mitte des Hauses sehr schnell Antworten auf diese Fragen entwickeln. So können Bedarfslücken entdeckt und ausgefüllt werden. Bestehende Angebotsstrukturen können angepasst und gefestigt werden, ohne dabei mit anderen Einrichtungen und Akteuren zu konkurrieren.

Mehrgenerationenhäuser – ein Erfolgsmodell für freiwilliges Engagement

Mit anpacken, wo Hilfe gebraucht wird, für andere Menschen da sein. Ob als Leihgroßeltern, Hausaufgaben- oder Computerhilfe – viele freiwillige Engagierte leisten in unserem MGH ihren Beitrag für ein neues Miteinander der Generationen. Ohne sie könnten viele Angebote vom Malkurs bis zur flexiblen Kinderbetreuung gar nicht bestehen. Sie sind es, die neben den Festangestellten das Leben und Miteinander in unserem Haus ausmachen und deshalb stark zum großen Erfolg des Aktionsprogramms beitragen.

Das Generationen übergreifende Engagement trägt auch dazu bei, dass bei uns die Bedürfnisse und Wünsche aller Altersgruppen bei der Entwicklung ihrer Angebote und Leistungen berücksichtigen können.

Ein näherer Blick auf die Altersstruktur der Freiwilligen zeigt: Am stärksten engagiert sind die "mittleren Erwachsenen" im Alter zwischen 30 und 50. Rund 42 Prozent der Freiwilligen bei uns sind in diesem Alter. Bemerkenswert ist, dass 60 Prozent der Helferinnen und Helfer berufstätig sind und sich neben ihrer Arbeit für das Miteinander der Generationen engagieren. Außerdem: Freiwillige binden sich eng an unser Mehrgenerationenhaus. Sie bleiben am Ball. Das zeigt die vergleichsweise hohe Stundenzahl, die sie investieren.

Die große Bedeutung der freiwillig Engagierten haben wir für uns erkannt. Für 88 Prozent hat die Motivation und Wertschätzung der freiwilligen Aktiven nach eigener Aussage eine große bzw. sehr große Bedeutung. Deshalb setzen sie einen wichtigen Ansatz des Aktionsprogramms konsequent um: Freiwillig Engagierte und Festangestellte widmen sich gemeinsam den Aufgaben in unserem MGH und arbeiten auf gleicher Augenhöhe zusammen.

  • Das Bild der Zivilgesellschaft positiv weiterentwickeln
  • Raum für ein konstruktives Miteinander
  • Freiwilliger Einsatz vermittelt Schlüsselqualifikationen

Das Bild der Zivilgesellschaft positiv weiterentwickeln

Die nachhaltige Förderung bürgerschaftlichen Engagements in allen Gesellschafts- und Politikbereichen ist das erklärte Ziel des Bundesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement (BBE).

Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels wird das Miteinander der Generationen zu einem zentralen Thema auch in der Zivilgesellschaft. Der erste Bericht der Wirkungsforschung macht durchaus eindrucksvoll deutlich, dass nicht nur der Bedarf an generationsoffenen Dienstleistungsangeboten besteht - das zeigen ja die Nutzerzahlen -, sondern auch, dass sich alle Generationen aktiv einbringen. Die Altersgruppe der 30- bis 50-jährigen, in der die Familie im Zentrum steht, ist offenbar besonders stark angesprochen.

Raum für ein konstruktives Miteinander:

Als Leiter des Mehrgenerationenhauses Blankenheim / Eifelblick wissen wir, was beim Thema freiwilliges Engagement zu beachten ist. Hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema bürgerschaftliches Engagement, es sind praxisnahe Tipps für den Einsatz von freiwilligen Helferinnen und Helfern.

Wie gewinnen wir Freiwillige für die Arbeit im Mehrgenerationenhaus Blankenheim / Eifelblick?

Wir finden Freiwillige vor allem durch unsere Gelegenheitsstrukturen, also durch den offenen Treff, in dem Menschen jeden Alters einander begegnen und unser Haus kennen lernen können. Zudem binden wir Helferinnen und Helfer auch mit gezielten Angeboten an unser Haus. Ich nenne mal ein Beispiel: Wir entwickeln bei uns einen Treff, der die Generationen vernetzt. Dabei kommen dann jedes Mal aufs Neue Menschen zu uns, die sich engagieren wollen. Zum Großteil sind es also der persönliche Umgang und die persönliche Ansprache, die Freiwillige anziehen. Wie das im Hause Dressler, in Köln – Buchheim, über viele Jahre gepflegt wurde.

An welchen Stellen im Mehrgenerationenhaus werden die Freiwilligen eingesetzt? Und welche Aufgaben übernehmen sie?

Grundsätzlich engagieren sich freiwillige Helferinnen und Helfer bei uns in fast allen Bereichen, egal ob das nun in der Kinderkrippe oder im offenen Treff ist. Auch in der offenen Kinderbetreuung werden viele Engagierte tätig sein. Die Aufgaben sind so bunt wie die Teams. Wir erhoffen uns für ein Team zum Beispiel freiwillige Helferinnen und Helfer aus vielen Nationen - Junge, aber auch Ältere – die dort tätig sein werden.

Die Einsatzmöglichkeiten hängen davon ab, ob Engagierte kurzfristig freiwillig arbeiten oder mehr Verantwortung tragen wollen. Ziel ist es, immer den Wünschen und Möglichkeiten der Menschen, die sich engagieren wollen, zu entsprechen. Eines wiederholt sich dabei aber immer wieder: Die Menschen erfahren bei uns Wertschätzung für ihren Einsatz. Wir freuen uns auch darüber, wenn Menschen nur zweimal im Jahr etwas tun.

Wie werden Freiwillige angeleitet und für ihre Aufgabe qualifiziert?

Am Anfang steht bei uns im Haus eine "Kennenlernphase": Wir geben allen, die sich bei uns engagieren wollen, dabei erst einmal die Möglichkeit, in verschieden Bereichen zu hospitieren. Wir bringen ihnen nahe, worin unsere Arbeit besteht. Davon ausgehend, bieten wir eine Reihe unterschiedlicher Qualifizierungsmöglichkeiten an. Zum einen ist da die gemeinsame Arbeit im Team, die wie Qualifizierung wirkt, wenn Festangestellte und freiwillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gemeinsam tätig sind, beispielsweise in der Kinderbetreuung. Zusätzlich schulen Experten die Freiwilligen, geben ihr Wissen weiter und stehen beratend zur Seite. Auch aus unseren Kooperationen - mit großen Verbänden zum Beispiel - ergeben sich oftmals Möglichkeiten für Freiwillige, an Qualifizierungsprogrammen teilzunehmen.

Wir werden zudem den so genannten "Seitenwechsel" praktizieren: Das ist eine Art Austausch, den wir mit Unternehmen vor Ort durchführen. Menschen aus dem Mehrgenerationenhaus Blankenheim /Eifelblick nehmen an Fortbildungen der Unternehmen teil - und das Haus bietet im Gegenzug Kinderbetreuung an. Die Erfahrung zeigt: Alle diese Formen der Qualifizierung werden sehr gern genutzt.

Wie schaffen wir es, dass Festangestellte und freiwillig Aktive sich auf gleicher Augenhöhe begegnen? Und in welcher Form unterstützen wir diese Zusammenarbeit?

Die gleichberechtigte Zusammenarbeit von Festangestellten und freiwilligen Aktiven ist uns sehr wichtig. In unserem Haus werden wir daher auch sehr bewusst mit diesem Thema umgehen. Wir sind ein bunt gemischtes Team aus Festangestellten sowie freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Wir sind Männer und Frauen mit Kindern und ohne Kinder, ältere Menschen, Jugendliche und Menschen aus unterschiedlichen Kulturen. Wir begegnen uns auf derselben Augenhöhe und bringen uns mit unseren Ideen und Kompetenzen ein.

Wir machen uns jeden Tag von neuem bewusst, dass jeder und jede etwas Wertvolles beisteuern kann. Aus dieser Erkenntnis heraus ergeben sich ganz praktische Konsequenzen: Mitarbeit heißt gleichzeitig Mitbestimmung und das Teilen von Verantwortung. Alle müssen sich für das Ganze mit verantwortlich fühlen - und das Ganze im Blick haben.

Diese Vorstellung umzusetzen wird natürlich nicht immer einfach sein. Die Vorbereitung und Entwicklung eines Zusammenarbeitens auf Augenhöhe erfordert viel Reflexion und Verständnis für den Anderen. Dies erreicht man nicht mit einer einmaligen Schulung, sondern es muss durch die regelmäßige Praxis eine Kultur des Fragens und der Wertschätzung aktiv gefördert werden. So entsteht nach und nach bei jedem und jeder Einzelnen eine Haltung, die Raum schafft für ein konstruktives Miteinander.

Wie wird die Arbeit der Freiwilligen honoriert?

Wir wollen den Wert der Arbeit, die geleistet wird, sichtbar machen - manchmal auch mit Geld. Es gibt dabei aber viele verschiedene Möglichkeiten, Freiwillige zu honorieren. Wo wir das können - und wollen - zahlen wir beispielsweise Aufwandsentschädigungen. Daneben gibt es aber auch die Möglichkeit, dass wir Freiwilligen einen Gutschein für ein Essen und ein Getränk anbieten. Und manchmal sind es die Fahrtkosten, die wir übernehmen. Die meisten Menschen konnten wir aber durch unsere Kinderbetreuung gewinnen. Wer sich bei uns engagiert, erhält im Gegenzug kostenlose Betreuung für seinen Nachwuchs. Als bedingte Zielsetzung wird von uns eine absolute Autonomie angestrebt. Selbstverständlich auch eine eigene Zahlungsform die sowohl in der Genossenschaft wie im MGH eingesetzt werden kann.

Ein gutes Stichwort: Wie können wir noch mehr Menschen überzeugen sich zu engagieren? Und wie können wir Freiwillige motivieren, ihr Engagement fortzusetzen?

Ich denke, zunächst einmal ist es wichtig, eine Kultur des Miteinanders zu erzeugen. In unserem Mehrgenerationenhaus ist es beispielsweise möglich, jedes Jahr einen Betriebsausflug (z.B. in unsere schöne Eifel) zu machen, an dem 40 bis 50 freiwillig Engagierte teilnehmen. So etwas spricht sich rum. Durch dieses Gemeinschaftsgefühl entsteht eine starke Verbindung zwischen den Engagierten und dem Haus - eine Verbindung, die auch Konflikte überdauert. Die Menschen kommen immer wieder, weil sie die Kultur und die Stimmung in unserem Haus zu schätzen wissen.

Transparenz, Bürokratie-Armut, Arbeit auf Augenhöhe, die Vielfalt im Haus und das Miteinander aller Schichten und Generationen. Das sind allesamt wichtige Argumente für das Engagement im Mehrgenerationenhaus Blankenheim /Eifelblick.

Welche Voraussetzungen sollte unser Mehrgenerationenhaus mitbringen, wenn es um den Einsatz von freiwilligen Helferinnen und Helfern geht? Wie steht es beispielsweise mit dem Versicherungsschutz von Freiwilligen?

Das ist ein ganz wichtiges Thema. Wir werden eine Begegnungsstätten-Versicherung abschließen, in der eine Haftpflicht- und eine Hausratsversicherung enthalten sind. Darüber sind alle Personen, die bei uns mitmachen oder sich nur bei uns aufhalten, versichert. Dann haben wir zusätzlich noch eine Versicherung für den Vorstand abgeschlossen, also für die Menschen, die bei uns Finanzverantwortung tragen. Das ist von Bedeutung, da wir ja auch viel Geld umschlagen. Ich denke, es ist wichtig, den Menschen, die sich engagieren, auch diese Sicherheit zu geben. Das gilt für diejenigen, die mit Geld umgehen - und natürlich noch viel mehr für diejenigen, die direkt mit Menschen arbeiten. Für den Fall der Fälle besteht kein finanzielles Risiko. Das gehört für uns zu unserer Haltung, dass man Sorge trägt füreinander.

Freiwilliger Einsatz vermittelt Schlüsselqualifikationen

Seit der Gründung im Jahr 1997 setzt sich die Stiftung "Bürger für Bürger" bundesweit für die Stärkung der Bürgergesellschaft sowie die Gestaltung und Weiterentwicklung des örtlichen und überörtlichen Gemeinwesens ein. (Aus dem Internet).

Wie finden Bürgerinnen und Bürger, die sich engagieren wollen, die richtige Einrichtung?

Früher engagierten sich die Menschen vorwiegend in ihrem direkten sozialen Umfeld. Christliche Jugendliche kamen so beispielsweise automatisch in Kontakt mit der christlichen Jugendorganisation. Mit der Modernisierung und Individualisierung der Gesellschaft hat sich die Ausgangslage jedoch verändert: Die Menschen finden nicht mehr automatisch zu der Organisation, in der sie sich engagieren können. Um das auszugleichen, bildete sich eine neue Infrastruktur zur Vermittlung von Angebot und Nachfrage im Feld des bürgerschaftlichen Engagements heraus - mit Selbsthilfekontaktstellen, Freiwilligenagenturen, Seniorenbüros und ähnlichen Einrichtungen. Ein Vorteil dieser Entwicklung ist, dass die Vermittlung freiwilliger Helferinnen und Helfer dadurch flexibler wird. Menschen, die sich engagieren wollen, können so genau die Formen des Engagements finden, die ihren Wünschen entsprechen. Und: Die neuen Vermittlungseinrichtungen sprechen zum Teil gezielt Menschen an, die bisher weniger oder noch gar nicht engagiert waren - zum Beispiel Männer aus Managementberufen. Empirische Untersuchungen zeigen jedoch, dass bislang noch ein geringer Anteil der Vermittlung über die neue Infrastruktur läuft. Der Löwenanteil der Vermittlung ins Engagement wird noch immer über die Organisationen, Vereine und Verbände geleistet.

Wer kann sich eigentlich bürgerschaftlich engagieren? Und wer engagiert sich tatsächlich?

Grundsätzlich kann sich natürlich jeder Mensch engagieren. Wir wissen jedoch, dass es in der Bevölkerung bestimmte Gruppen gibt, die sich stärker als andere engagieren. Das gilt zum Beispiel für Personen mit höherer Bildung sowie für Bürgerinnen und Bürger, für die sich durch ihre berufliche Tätigkeit überhaupt erst Zugänge zum Engagement eröffnen - zum Beispiel Mitwirkung in Berufsverbänden, Gewerkschaften oder das überdurchschnittlich hohe soziale Engagement von Sozialarbeitern jenseits ihrer beruflichen Tätigkeit. Auch Menschen, die in größeren Familienhaushalten leben, engagieren sich häufiger als Menschen, die in kleineren Haushalten leben. Das beobachten wir zum Beispiel im Kindergarten oder in Schulen.

Es geht in der jetzigen Situation darum, jene Menschen verstärkt anzusprechen und für das Engagement zu gewinnen, die sich bisher noch nicht oder nur wenig engagiert haben. Dies kann beispielsweise durch die schon angesprochenen neuen Strukturen geschehen. Oder indem man neue Zugangswege zum Engagement findet.

Welche Rechte und Pflichten haben freiwillig Engagierte?

Es ist wichtig, dass Menschen, die sich freiwillig engagieren, über Haftpflicht- und Unfallversicherungen angemessen abgesichert sind. Man hat in der Enquete-Kommission "Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements" herausgefunden, dass die rechtlichen Risiken, die mit einem freiwilligen Engagement verbunden sind, größer sind, als man ursprünglich gedacht hatte. Ein Beispiel: Menschen, die eine Jugendgruppe leiten, gehen bestimmte Haftungsrisiken ein und sind nicht bei allen Organisationen für alle Aktivitäten gleich gut abgesichert.

Es hat sich in diesem Bereich in den letzten Jahren aber schon viel getan. So hat sich zum Beispiel der Versicherungsschutz für Menschen, die im weitesten Sinne ihr Ehrenamt im Auftrag öffentlicher Institutionen ausüben, durch Novellierungen der gesetzlichen Unfallversicherung zum 1. Januar 2005 verbessert. Zum anderen gibt es in einigen Bundesländern freiwillige Vereinbarungen zwischen Landesregierungen und der Versicherungswirtschaft, die die Ehrenamtlichen subsidiär zu einem eventuell bestehenden Versicherungsschutz durch ihren Verein beziehungsweise Verband absichern.

Warum engagieren sich Menschen? Gibt es aus Ihrer Sicht ein Profil dieser Menschen?

Die Frage nach der Motivation engagierter Bürgerinnen und Bürger wird in der Engagement-Forschung stark diskutiert. In den letzten 15 Jahren ist der Stand der empirischen Engagement-Forschung zwar erheblich vorangeschritten, aber wir müssen trotzdem feststellen: Es gibt immer noch sehr vieles, was wir nicht genau wissen. Das liegt daran, dass sich die Motive für das Engagement - die biographische, subjektive Orientierung - nur schwer durch quantitative, repräsentative Umfragen erfassen lassen. Insofern brauchen wir mehr Forschung, die den biographisch geprägten subjektiven Motiven und ihren Veränderungen über den Lebenslauf hinweg genauer nachgeht.

Aus den bisherigen Ergebnissen der qualitativ biographischen Forschung können wir jedoch schon einige Schlüsse ziehen: Oftmals sind es persönliche Erfahrungen, beispielsweise schwere Schicksalsschläge, die Menschen zu bestimmten Formen des Engagements motivieren. Gleichzeitig können wir auch beobachten, dass viele Menschen im Engagement Lebensprojekte verwirklichen möchten, die sie in anderen Bereichen nicht verwirklichen konnten. Diese freiwilligen Helferinnen und Helfer suchen nach Bildung, wollen Neues entdecken, mit anderen Menschen zusammenkommen oder einfach etwas tun, was sie noch nie getan haben. Es gibt also verschiedene Motive, die sich aus der eigenen Biographie ergeben - und sich auch im Laufe des Lebens verändern können.

Hat sich auch die Form, wie freiwillige Helferinnen und Helfer sich engagieren, in letzter Zeit verändert?

Tatsächlich ist oftmals die Rede davon, dass in Hinblick auf das Engagement eine Veränderung stattgefunden hat. Angeblich engagieren Menschen sich nicht mehr lebenslang bei einem Träger, sondern oft eher projektbezogen und damit zeitlich begrenzt. Ob das zutrifft, kann nur sehr schwer empirisch belegt werden, da es nicht genügend Längsschnittstudien zu diesem Thema gibt. Wir wissen also gar nicht, ob die Engagement-Karrieren früher wirklich kontinuierlich waren.

Was wir jedoch sehen: Menschen machen heute ihre Entscheidung davon abhängig, ob ein freiwilliges Engagement subjektiv für sie Sinn macht. Die Bürgerinnen und Bürger stellen sich die Frage, ob ihr Engagement zu ihrer jetzigen Lebenskonstellation und ihren Lebensplänen passt. Wenn dies nicht gegeben ist, dann hören sie auch an der jeweiligen Stelle schnell auf, während das Engagement früher vielleicht aus Pflichtbewusstsein und Loyalität heraus eher fortgesetzt wurde. Die innere Verbindung zwischen einem konkreten Engagement und der eigenen subjektiven Disposition wird lockerer und entscheidungsabhängiger. Das bedeutet für die Organisationen, dass sie ständig neue Wege suchen müssen, für Engagierte oder Menschen, die sich vielleicht engagieren wollen, attraktiv zu sein.

Freiwilligenarbeit macht kompetent: Wie werden bürgerschaftliches Engagement und Arbeitswelt miteinander verknüpft?

Diese Verbindung gewinnt an Bedeutung. Aus empirischen Studien wissen wir, dass Bürgerinnen und Bürger, die sich engagieren, viel lernen. Der freiwillige Einsatz vermittelt Schlüsselqualifikationen wie beispielsweise Empathie, Solidarität und Organisationsbereitschaft. Auch die Fähigkeit, mit schwierigen Situationen umzugehen oder sich durchzusetzen, wird gestärkt. Diese im Engagement erworbenen Kompetenzen werden in der veränderten Arbeitswelt eigentlich auch immer stärker nachgefragt. Interessanterweise haben aber viele Unternehmen diese Entwicklung noch gar nicht für sich genutzt. So werden zum Beispiel Ehrenamtsnachweise und Kompetenzbilanzen, in denen Engagierte ihre Erfahrungen und ihren Kompetenzzuwachs durch Engagement dokumentiert haben, immer noch viel zu wenig bei der Einstellung von Personal herangezogen. Ich bin überzeugt, dass dieses Thema noch weiter an Bedeutung gewinnen wird. Sowohl die gemeinnützigen Organisationen als auch Unternehmen sollten noch mehr kooperieren - wenn es etwa darum geht, Nachweisformen dafür zu entwickeln, welche Kompetenzen im Engagement erworben wurden.

Flexibel und zuverlässig: die Kinderbetreuung in den Mehrgenerationenhäusern

Kinderbetreuung spielt in unserem Angebot eine herausragende Rolle: Vier von fünf Mehrgenerationenhäusern haben entsprechende Angebote im Programm, die anderen kooperieren fast alle eng mit regionalen Partnern wie beispielsweise der Kindertagesstätte in der Nähe des Mehrgenerationenhauses. Klar ist: In fast allen Häusern finden Eltern schnelle, flexible und unbürokratische Unterstützung für den individuellen Betreuungsbedarf.

Große Nachfrage nach Kinderbetreuung

Die Kinderbetreuungsmöglichkeiten in den Mehrgenerationenhäusern treffen auf großes Interesse. Das zeigen die Ergebnisse der Wirkungsforschung. Deutschlandweit nehmen die Nutzerinnen und Nutzer täglich mehr als 20.000 Betreuungsangebote in Anspruch. Im Durchschnitt werden damit durch das Angebot der bundesweit 500 Mehrgenerationenhäuser 7.400 Menschen jeden Tag erreicht. Umfragen belegen, dass Eltern besonders die große Flexibilität der Betreuungsmöglichkeiten schätzen – ganz klar eine der Stärken der Mehrgenerationenhäuser.

Viele Angebote, optimale Betreuung

Die Mehrgenerationenhäuser zeichnen sich besonders durch ein umfassendes Spektrum an Betreuungsangeboten aus. Die Spanne der verschiedenen Angebote reicht von der Regelbetreuung, den generationenübergreifenden Spielmöglichkeiten über die Vermittlung von Tageseltern bis hin zur Betreuung in Rand- und Notfallzeiten. Mütter und Väter finden in der Regel bei uns sogar eine Rund–um-die-Uhr-Unterstützung. Was genau angeboten wird, hängt vom konkreten Bedarf vor Ort ab. Im niedersächsischen Nordenham wurden im Mehrgenerationenhaus Ferienprogramme entwickelt, in deren Rahmen Kinder an altersgemischten Ferienfreizeiten teilnehmen können. Diese Art kann natürlich in unserer schönen Eifel auch genutzt werden. Je nach Alter und Bedarf beziehungsweise Interesse können Kinder und Jugendliche in den Häusern aus einer großen Zahl unterschiedlicher Angebote auswählen: von der Hausaufgabenhilfe bis zu Sport- oder Kulturprogrammen. Ergänzend zur Betreuung stehen wir den Eltern mit Ratschlägen und Tipps zur Seite: Wie kann ich meinen Sohn unterstützen, wenn er eine Lernschwäche hat? Was mache ich, wenn meine Tochter in der Schule keinen Anschluss findet? Wie finde ich einen geeigneten Hortplatz für mein Schulkind?

Austausch zwischen den Generationen

Bei allen Aktivitäten messen wir dem Austausch zwischen den verschiedenen Lebensaltern eine herausragende Bedeutung zu. Das gilt natürlich auch für die Kinderbetreuung, beispielsweise im Zusammenhang mit den so genannten „Leihgroßeltern-Projekten": Seniorinnen und Senioren übernehmen zeitweise die Betreuung von Kindern.

Wie funktioniert das? Beispielsweise wird zunächst in einem persönlichen Gespräch ausgelotet, ob sich interessierte Menschen für eine Großeltern-Patenschaft eignen. Ein detaillierter Fragebogen hält Wünsche, Erwartungen und zeitliche Kapazitäten beider Seiten fest. Wichtig ist natürlich auch, dass Leihgroßeltern und -enkel nicht zu weit voneinander entfernt wohnen, so dass einem regelmäßigen Kontakt nichts im Wege steht.

Darüber hinaus gibt es bei uns eine Vielzahl von Gelegenheiten, bei denen Jüngere und Ältere ins Gespräch kommen und gemeinsam etwas unternehmen können. Unser Haus wird beispielsweise regelmäßig Ausflüge veranstalten, die sich gezielt an alle Generationen richten. Die Exkursionen – wie Museumsbesuche oder historische Rundgänge – bescheren Kindern, Erwachsenen und älteren Menschen gemeinsame Erlebnisse, die häufig den Beginn guter Freundschaften zwischen den unterschiedlichen Lebensaltern markieren.

Prototypen

Die meisten Mehrgenerationenhäuser entstehen zumeist aus bereits bestehenden Einrichtungen. Die sechs Prototypen sind Beispiele dafür, wie die Entwicklung zum Mehrgenerationenhaus funktionieren kann. Sie zeigen, mit welchen zusätzlichen Angeboten die Einrichtungen ihre Leistungen ergänzen müssen, um den Kriterien des Aktionsprogramms Mehrgenerationenhäuser zu genügen. Dieses Mehr an Angeboten verdeutlicht das "Plus" im Namen der Prototypen.

Eltern-Kind-Zentrum / Kita plus

Zum Prototyp "Kita plus" gehören Kindertagesstätten für alle Altersgruppen. Die jeweilige Einrichtung muss bereit sein, sich für die Nachbarschaft und "Laien" in verschiedener Form zu öffnen. Sie wandelt sich so zu einem nachbarschaftlichen Begegnungsort. Bei uns im Mehrgenerationenhaus liegt dabei ein starker Akzent auf der Integration der älteren Generationen. Dieses Modell wird folgende Elemente beinhalten:

Einbinden von Laien

Erzieherinnen und Erzieher entwickeln sich zu Moderatoren und Erziehungspartnern und auch teilweise zu Sozialexpertinnen und -experten

  • Starker Akzent auf Frühförderung und -bildung
  • Väter und Mütter werden für das praktische Miteinander in der Nachbarschaft gewonnen
  • Angebote durch Externe, zum Beispiel Sprachförderung, Kreativkurse, Sportkurse


Familien- / Mütterzentrum plus

Ausgangspunkt sind bestehende Mütter- und Familienzentren, die bereits mit Laien und Freiwilligen arbeiten. Sie sind zumeist offene Treffs, die aber in den meisten Fällen fast ausschließlich von Müttern mit kleinen Kindern genutzt werden.

Um ein Mehrgenerationenhaus zu werden, sind folgende Elemente erforderlich:

  • Öffnung des Angebots für ältere Menschen: Sie nutzen die Angebote, nehmen aktiv am Leben im Mehrgenerationenhaus teil und bieten Kompetenzen und Dienstleistungen an
  • Treffpunkt und Kommunikationsbörse für Frauen, Männer, Ältere und Jüngere
  • Erweiterung der Kinderbetreuung: von Spielgruppen und offenen Angeboten zur Betreuung für Kinder von Erwerbstätigen - möglichst mit Verknüpfung zu lokalen Unternehmen
  • Frühförderung von Kindern
  • Verknüpfung mit Dienstleistungen im Bereich der Kinderbetreuung
  • Aktive Einbindung von Männern, zum Beispiel in Vater-Kind-Gruppen, Großvater-Enkel-Gruppen
  • Freie Altenarbeit, eventuell auch kombiniert mit einer Seniorenwohnanlage


Familienbildung plus

Familienbildungsstätten entwickeln sich von der klassischen Wissensvermittlung hin zu Zentren des Miteinanders und des Austausches der Generationen - die Trennung zwischen Expertinnen und Experten auf der einen und Konsumentinnen und Konsumenten auf der anderen Seite wird aufgehoben.

Dazu gehören folgende Veränderungen:

  • Alltags- und Lebenskompetenz der Nutzerinnen und Nutzer steht im Mittelpunkt
  • Es werden generationsübergreifende Begegnungsmöglichkeiten geschaffen Im Vordergrund steht die professionelle Begleitung der Familien - jedoch weniger im Sinne von professioneller Betreuung als vielmehr im Sinne von Informationsbeschaffung und Vermittlung von Impulsen
  • Partnerschaft von Fachkräften und Laien auch in der Wissensvermittlung
  • Aktive Einbindung von Älteren, besonders von Vätern und Großvätern
  • Kinderbetreuung von unregelmäßigen Angeboten bis hin zu Regelbetreuung


Schule- / Sport- / Kultur plus

Institutionen oder Vereine erweitern ihren Charakter - von der professionellen Fürsorge, Betreuung, Sport- oder Kulturangeboten hin zu einer Teilung der Ressourcen (z.B. Räume und Arbeitsmittel) mit anderen. Sie sprechen gezielt Kinder, Familien und ältere Menschen an.

Das bedeutet:

  • Kooperation mit Trägern der freien Kinder- und Jugendhilfe
  • Vermittlung von sozialen, musischen, sportlichen, emotionalen Kompetenzen
  • Begegnungsort für Migrationsfamilien, spezielle Angebote, wie zum Beispiel Sprachkurse für Migrantinnen und Migranten, besonders auch für Ältere
  • Angebote für Familien und Schüler: Hausaufgabenhilfe, Biografiearbeit, Filmabende, Reportagen mit Schülern, Schülerinnen und Freiwilligen, Nachbarschaftszeitung (eventuell mehrsprachig) mit Unterstützung durch Journalistinnen und Journalisten der Lokalzeitung
  • Computerräume mit Internetzugang und entsprechende Schulungsangebote
  • Einbindung der Wirtschaft, zum Beispiel mit Mentoring für Migrantenkinder oder Vorträgen zu Ausbildungsmöglichkeiten durch Unternehmen


Seniorenbildung- / Seniorentreff plus

Einrichtungen der Altenhilfe öffnen sich für junge Menschen und organisieren Begegnungen zwischen den Generationen - vor allem zwischen Seniorinnen und Senioren und Kindern. Die Schwerpunkte sind:

  • Offene Begegnungsmöglichkeiten für Alt und Jung
  • Systematische Integration von Angeboten für junge und alte Menschen, auch von Kinderbetreuung
  • Aktiver Einbezug von älteren Menschen mit ihren Kompetenzen, Interessen und Fähigkeiten bei den Angebotsformen
  • Neue Angebote, zum Beispiel Besuchsprogramme für Kinder und ältere Menschen, Sportangebote mit dem Sportverein, Biografiearbeit, Journalismus usw.


Kirchengemeinde- / Bürgertreff plus

Ein Bürgertreff oder eine Kirchengemeinde erweitert das Angebot so, dass die folgenden Aspekte enthalten sind:

  • Café-betrieb beziehungsweise Mittags- und/ oder Abendtisch für ältere Menschen, Familien und Schulkinder
  • Mutter-Kind-Gruppen, Kleinkindgruppen, ergänzende Kinderbetreuung (Spielgruppen oder stundenweise Betreuung), Hausaufgabenbetreuung
  • Einbindung von professionellen Beratungsangeboten
  • Entwicklung zu einem Ort "bürgerschaftlicher Kultur": Förderung von selbst organisierten
  • Aktivitäten wie Literatur- oder Lesekreisen, Kunst- und Foto-Ausstellungen oder Nachbarschaftszeitungen
  • Dienstleistungsangebote für die Gemeinde, besonders für ältere Menschen oder Menschen in besonderen Problemlagen
  • Nachbarschaftshilfe